21.04.2024
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Ereignisreiches Jahr bei der Feuerwehr Traunstein

Beeindruckender Bericht des Kommandanten – Helmut Scholz nun Ehrenmitglied

Traunstein. Nachdem es im vergangenen Jahr zu einem Wechsel in der Vorstandschaft des Traunsteiner Feuerwehrvereins gekommen war, traten nun die Mitglieder zum ersten Mal auf Einladung der neuen Führungsmannschaft zur Jahreshauptversammlung im Sailer Keller zusammen. Vorstand Florian Scholz und Kommandant Christian Schulz reflektierten mit beeindruckenden Berichten das abgelaufene „Feuerwehrjahr“. Außerdem nutzten die Verantwortlichen den Abend dazu, zahlreiche langjährige und verdiente Mitglieder zu ehren und ernannten unter anderem Helmut Scholz zum Ehrenmitglied. Darüber hinaus wurde über eine Erhöhung der Vereinsbeiträge sowie das Pachtangebot einer Almhütte abgestimmt.


„Hinter uns liegt ein sehr herausforderndes aber auch ein Jahr vieler schöner Ereignisse“, betonte der Vorsitzende Florian Scholz und freute sich, dass einige Projekte wie die Einführung einer Vereinssoftware sowie die Überarbeitung der Ehrenordnung erfolgreich umgesetzt werden konnten. „Es macht mir viel Spaß und es ist eine schöne Aufgabe“, betonte er sich und lobte gleichzeitig die Mitglieder, „die stets mit Fleiß und Einsatzfreude bei der Sache sind“.


Lob für die Traunsteiner Bürger
Kommandant Christian Schulz lobte unterdessen die Traunsteiner Bürger, „glücklicherweise wurden wir nicht zu jedem abgebrochenen Ästchen auf dem Gehweg angefordert. Die Menschen in der Stadt haben dann schon auch mal selbst Hand angelegt, um die Hindernisse zu entfernen“. Als „eher ruhiges Jahr mit nur 289 Einsätzen und 13.248 ehrenamtlich geleisteten Stunden“ bezeichnete der Kommandant das Ergebnis der Aktiven-Statistik für das abgelaufene Jahr. Durch Angehörige der Feuerwehr wurden 46 Menschen gerettet werden, einmal kam ihre Hilfe zu spät.


Kritisch sah der Kommandant hingegen die Tatsache, dass in Traunstein nur noch ein Rettungswagen stationiert ist. „Dadurch sind wir als Feuerwehr neben unseren eigentlichen Aufgaben immer häufiger als Ersthelfer gefordert“, so seine Einschätzung. Problematisch bezeichnete er auch die vielen Baustellen und Verkehrsberuhigungen in der Stadt. „Dieser Trend sowie der fehlende bezahlbare Wohnraum beziehungsweise fehlende Arbeitsplätze im Handwerk in der Kernstadt hat mitunter dazu geführt, dass wir im 4. Quartal durchschnittlich erst nach 10 Minuten und 20 Sekunden am Einsatzort waren und somit die gesetzliche Hilfsfrist nicht immer einhalten konnten.


Fast 100 Aktive und mehr als 40 Nachwuchskräfte
Stolz zeigte sich der Kommandant hingegen über die Fortbildungsbereitschaft der Aktiven. „Im vergangenen Jahr haben wir 23 verschiedene Lehrgänge besucht, das Leistungsabzeichen Technische Hilfe abgelegt und 17 Jugendliche absolvierten außerdem den Wissenstest“, so Christian Schulz. 93 Frauen und Männer befinden sich derzeit in der aktiven Mannschaft und 43 Nachwuchskräfte sind in der Kinder- und Jugendfeuerwehr geführt.


Anhand einer geführten Präsentation wurde das „bewegte“ Jahr der Einsatzmannschaft sehr deutlich aufgezeigt. Beginnend mit einem Heckenbrand in der Silvesternacht 22/23 über Großbrände wie einem Wohnhausbrand in Inzell oder den Gewerbebrand in Chieming beziehungsweise die beiden Bombenfunde im Bereich Haslach und Traunstein aber auch die Teilnahme an der zweitägigen Katastrophenschutzübung des Kreisfeuerwehrverbandes bildeten nur einen kleinen Ausschnitt des gesamten Einsatz- und Übungsspektrums der Wehr. Der Kommandant hob insbesondere die beiden Großveranstaltungen „Georgiritt“ und „BR Radl Tour“ hervor, die mitunter lange Vorbereitungszeiten mit sich brachten.


Angst vor der Zunahme von Verwaltungsaufgaben
Christian Schulz gab außerdem bekannt, dass das bestellte Löschunterstützungsfahrzeug (LUF 60) voraussichtlich im Mai dieses Jahres ausgeliefert wird. Mit einem deutlichen Appell richtete sich Christian Schulz in Richtung der anwesenden Stadträte in dem er sagte, „sparen ist in Ordnung aber bitte an der richtigen Stelle! Bitte schaut also darum, dass die Personaldecke der Verwaltung im Bereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht noch dünner wird“ und verband damit die Gefahr, dass Verwaltungstätigkeiten noch weiter auf die ehrenamtlichen Führungskräfte verlagert werden.


Zu Feuerwehranwärtern wurden Jakob Gaugler, Sophia Handrick, Nicolas Leikauf und Carina Moser befördert. Antonia Gnadl, Simon Kleinert, Marco Kobelbauer, Kilian Laskowski, Martin Schmidt, Daniel Schreck, Andrej Sliunko und Dustin Titze sind ab sofort Feuerwehrmänner beziehungsweise –Frauen. Der Rang des Oberfeuerwehrmannes wurde an Daniel Pils, Chris Rinck, Elias Rosenegger, Franz Schuhböck und Johannes Thußbas verliehen und Sebastian Tradler wurde zum Hauptfeuerwehrmann ernannt.


Loban und Zeiser werden Hauptbrandmeister
Cornelia Kübler erreicht mit der Beförderung zur Löschmeisterin die Ebene der Führungskräfte. Maxi Schubert und Daniel Straßer sind ab sofort Oberlöschmeister und Manfred Stenger trägt von nun an den Rang des Hauptlöschmeisters. Der zweite stellvertretende Kommandant Danny Paris wurde zum Brandmeister ernannt und Stephan Schmid zum Oberbrandmeister. Der langjährige Zugführer Peter Loban wurde ebenso zum Hauptbrandmeister befördert, wie der stellvertretende Kommandant Andreas Zeiser. Beide sind somit in der höchsten Stufe der Dienstgrade in den Freiwilligen Feuerwehren Bayerns angekommen.
Bei der Nachwuchswerbung „wird es immer schwieriger Jugendliche zu begeistern“, beklagte Jugendwart Andreas Strohmayer. 2023 hat der Nachwuchs insgesamt 24 Übungsabende durchgeführt und war an elf Veranstaltungen beteiligt. Ein Highlight war dabei der Ausflug in die Therme Erding. Fast 2.000 Stunden „Jugendarbeit“ sind dabei zusammengekommen.


Eine sichtlich zufriedene Conny Kübler trat als Vertreterin der Kinderfeuerwehr ans Mikrofon. „25 Kinder sind dabei und wir treffen uns einmal im Monat mit einem bunten und kindgerechten Programm“, so die Beauftragte für die „kleinsten Traunsteiner Feuerwehrleute“. Stolz sei sie insbesondere auf den 2. Platz der Kinder beim Tag der Jugendfeuerwehr, der im vergangenen Jahr in Heiligkreuz durchgeführt wurde.


Verein mit 288 Mitgliedern und soliden Finanzen
In seiner Funktion als Schriftführer informierte Andreas Strohmayer unter anderem darüber, dass der Verein derzeit 288 Mitglieder habe, die viele schöne Veranstaltungen wie ein Grillfest am Feuerwehrhaus oder die Feuerwehrfeste in Fridolfing, Albertaich und Ruhpolding miterleben durften. Insgesamt war die Fahnenabordnung neunmal bei kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen „im Einsatz“

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Einen umfassenden Einblick in die solide Finanzlage des Vereins lieferte Vereinskassier Daniel Schreck und freute sich über ein kleines Plus am Ende des Jahres. Mit seiner Aussage „wie ihr seht ist es mir in meiner achtmonatigen Amtszeit nicht gelungen, den Verein zu ruinieren“ sorgte er für einen Lacher.


Eine Ehrung für zehn Jahre aktiven Feuerwehrdienst wurde Michael Biermaier, Daniel Calafato, Danny Paris, Maxi Schubert, Nico Sonderhauser, Johannes Thußbas und Andreas Wimmer überreicht. Gerhard Handrick und Semih Özdemir erhielten die Ehrung für 20 Jahre aktiven Dienst. Das Bayerische Feuerwehrehrenzeichen in Silber für seine 25-jährige Dienstzeit hat Andreas Buchner aus den Händen des Kreisbrandmeisters Albert Rieder sowie den Kommandanten erhalten. Andreas Zeiser leistet seit 30 Jahren und Bernhard Huber seit 40 Jahren aktiven Dienst. Sie erhielten ebenfalls das entsprechende Ehrenabzeichen. Manfred Stenger und Franz Reitschuh erhielten die Ehrung für ihren 50-jährigen Einsatzdienst in der Feuerwehr Traunstein.


Helmut Scholz wird Ehrenmitglied
Christian Dandl, Stefan Breitling und Robert Österlein halten dem Verein seit 25 Jahren die Treue und wurden dafür geehrt. Für 40 Jahre Vereinstreue wurde Jürgen Baumgärtner gewürdigt. Wolfgang Falkinger und Hermann Kraus sind seit 50 Jahren Mitglieder des Feuerwehrvereins und erhielten als Dank und Anerkennung eine Urkunde. Helmut Scholz wurde für seine 60-jährige Vereinstreue ebenfalls eine Urkunde ausgehändigt. Außerdem verliehen ihm die Verantwortlichen die Ehrenmitgliedswürde.


Kreisbrandmeister Albert Rieder überbrachte den Dank der Kreisbrandinspektion sowie des Kreisfeuerwehrverbandes. Besonders lobte er die große Bereitschaft der Traunsteiner Feuerwehrleute, sich so tatkräftig mit Ausbildern an der Landkreisausbildung zu beteiligen. Gleichzeitig warb er für den Besuch des Jugendzeltlagers im Juli in Seebruck.


Feuerwehrreferent Andreas Kaiser nutzte sein Grußwort dazu, um den Dank der Stadt Traunstein sowie die Glückwünsche an die Geehrten auszusprechen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man jahrelang alles stehen und liegen lässt, um Menschen in Notlagen zu helfen oder Schaden abzuwenden. Danke euch allen und danke an eure Familien“, so Andreas Kaiser. 


Den Dank der Polizeiinspektion Traunstein für eine stets professionelle Zusammenarbeit überbrachte der stellvertretende Leiter Marcus Roth „Falls ihr mal Ärger mit Passanten bei euren Einsätzen habt, dann könnt ihr uns jederzeit zur Unterstützung dazu rufen“ betonte er bezugnehmend auf die Aussage im Kommandantenbericht, „dass bei vielen Menschen in den letzten Jahren die Zündschnur deutlich kürzer geworden ist“.


Pachtangebot einer Almhütte fand Anklang
Im Tagesordnungspunkt „Wünsche und Anträge“ wurde gebeten, ob man das in die Jahre gekommene „Feuerwehr Traunstein“ Schild an der Alarmausfahrt herrichten könnte. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden die Mitglieder um zwei Beschlüsse gebeten. Als erstes wollte die Vorstandschaft eine Anhebung der Mitgliedsbeiträge erwirken, hier sprach sich eine breite Mehrheit der Mitglieder gegen den Beschlussvorschlag aus. In einer zweiten Abstimmung Stand das Pachtangebot einer Almhütte durch die Bayerischen Staatsforsten zur Abstimmung. In diesem Grundsatzbeschluss sprachen sich die Mitglieder für weitere Gespräche aus und signalisierten großes Interesse an diesem Projekt. Hob

Text und Bilder
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein