04.05.2023
  • Einsatz

Hoher Sachschaden nach Blitzeinschlag in Kirche

90 Feuerwehrkräfte im Einsatz - Das Feuerwehrhaus war auch vom Gewitter betroffen

Bergen, Holzhausen. Eine durchziehende Gewitterfront am späten Sonntagabend (23.4.) sorgte für einen spektakulären Einsatz in Bernhaupten. Nach einem Blitzeinschlag in der Nebenkirche St. Jakobus nahmen besorgte Anwohner Brandgeruch wahr und meldeten dies unter der Notrufnummer 112 an die Integrierte Leitstelle in Traunstein. Gleichzeitig gaben andere Nachbarn dem Pfarrer Bescheid, der noch nach einem Chorkonzert im Pfarrheim Vachendorf weilte. Erste polizeiliche Schätzungen gehen von einem Gesamtschaden in Höhe von rund 500.000 Euro aus. Rund 90 Feuerwehrkräfte eilten zum Einsatzort, mussten aber glücklicherweise keinen Brand löschen.


Während sich der Pfarrer selbst auf den Weg zu seiner Kirche machte, alarmierte die Leitstelle unter dem Stichwort B3 (Gebäudebrand) neben der örtlich zuständigen Feuerwehr Holzhausen noch die Kräfte aus Bergen, Vachendorf und Siegsdorf, letztere mit der Drehleiter. Außerdem wurden die Polizei sowie der Rettungsdienst angefordert. Seitens der Kreisbrandinspektion eilten Kreisbrandinspektor Rupert Kink sowie Kreisbrandmeister Stefan Nitzinger nach Bernhaupten.


Das Gewitter hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einigen Schaden angerichtet. So verfügte die Feuerwehr weder über die sonst üblichen Alarmfaxe, noch konnte der Alarmierungsbildschirm im Feuerwehrhaus ausgelesen werden, weil durch einen vorherigen Blitzschlag der Router zerstört worden war.


Während der Anfahrt gab der Einsatzleiter die Lage auf Sicht ab, wonach keine Anzeichen für Feuer zu erkennen waren. Doch der Blick in den Innenraum des Gebäudes im Zuge der Ersterkundung zeigte ein scheinbar vollkommen verrauchtes Kirchenschiff. Der Rauch entpuppte sich aber bald als feiner Mörtelstaub. Unter den Füßen knirschten Steine und Putzbrocken. Schnell wurde eine Beleuchtung aufgebaut, und den Einsatzkräften bot sich ein Bild der Verwüstung: Nahezu alle Steckdosen und Schalter waren, zusammen mit den Anschlussleitungen, aus den Wänden gesprengt. Viele der Bleiwabenverglasungen der Fenster waren gebrochen. Die Anschluss- und der Verteilerkästen, welche in der Sakristei installiert waren, sind geradewegs explodiert. Die durch die enorme Wucht herumfliegenden Putzstücke trafen auch das Gemälde des Flügelaltars und beschädigten dieses schwer.


Der Einsatz konnte somit abgegrenzt werden und die auf dem Bereitstellungsplatz wartenden Floriansjünger aus Bergen durften bald wieder abrücken. Die Feuerwehr Vachendorf, die auch den Kirchenmesner zur Mannschaft zählt, zog bis zum Einsatzort vor und erkundete unter Atemschutz den Dachboden auf mögliche Schwelbrand- oder Glutnester. Unterstützt wurden die Kräfte dabei von den Kameraden aus Siegsdorf, welche mit dem Drehleiterfahrzeug das Kirchendach und die Einschlagstelle am Turm von außen besichtigten. Hierbei wurden keine Befunde mehr festgestellt.


Ein Mitglied der Feuerwehr Holzhausen, der hauptberuflich als Statiker tätig ist, konnte nach kurzer Überprüfung Entwarnung für die Standsicherheit des Turmes geben. Dies war für die anwesenden Personen der Kirchenverwaltung zumindest eine tröstliche Nachricht angesichts des großen Schadens. Nachdem am stärksten beschädigte Sakristeifenster mit Folien notdürftig abgedichtet und die Zugänge vor unbefugtem Zutritt gesperrt worden waren, konnten die verbliebenen Kräfte aus Holzhausen gegen 22.30 Uhr wieder abrücken.

Text und Bilder
Michael Schuster
Feuerwehr Holzhausen