19.03.2024
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Mehr als 300 Feuerwehr-Führungskräfte online geschult

Angebot des KFV Traunstein fand großen Anklang – Vier Fachthemen zur Auswahl

Landkreis Traunstein. Wenn man der Covidpandemie etwas positives abgewinnen möchte, dann ist es der rasante Fortschritt bei der Digitalisierung, der auch vor den Feuerwehren nicht Halt gemacht hat. Gerade Videokonferenzen haben sich etabliert und wurden nun erneut für Onlineschulungen der heimischen Feuerwehrführungskräfte angeboten – mit Erfolg! Rund 340 Kommandanten, Zug- und Gruppenführer nutzten das Angebot des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein (KFV) sich zu vier verschiedenen Fachthemen informieren zu lassen. Viele waren dabei aus den eigenen vier Wänden mit dabei oder trafen sich mit anderen Kameraden in den Feuerwehrhäusern, um gemeinsam die Inhalte zu verfolgen und in den Austausch zu gehen.


„In der Feuerwehrwelt ist ja immer viel Bewegung und gerade unsere Fachbereichsarbeit hat in der letzten Zeit viele Fortschritte erzielt“, so Kreisbrandrat Christof Grundner der die Idee zur Onlineinfostunde hatte. Ziel war es, verschiedene Themen in kurzen, prägnanten Sequenzen darzustellen. An vier Abenden wurden jeweils zwei Themenbereiche in halbstündigen Abschnitten angeboten und nach gut einer Stunde waren somit „alle informiert“. „Gerade für uns als Flächenlandkreis entfallen dadurch die An- und Abfahrten, die ja beispielsweise von Reit im Winkl bis nach Engelsberg fast 70 Kilometer einfach betragen. Das schon nicht nur die Freizeit der Ehrenamtlichen, sondern letztlich auch das Klima, weil Fahrten eingespart werden“, zeigt sich Christof Grundner überzeugt.


Neben Kreisbrandinspektor Martin Schupfner bereiteten die Fach-Kreisbrandmeister Matthias Seidenfuß, Ingo Klepke, Florian Scholz und Jonas Buchreiter sowie EDV-Fachberater Maximilian Geppert Kurzpräsentationen vor. Im Hinblick auf die zunehmenden „großen witterungsbedingten Umwelteinsätze“ wird es mehr und mehr erforderlich, dass die Landkreislöschzüge zum Einsatz kommen. Über den aktuellen Stand und die Hintergründe des zugrundeliegenden Konzeptes referierte Martin Schupfner und gab einen aktuellen Stand der Planungen. „Die Hintergrundplanungen sind mittlerweile soweit fortgeschritten, dass flächendeckend bereits große Bereitstellungsräume festgelegt und in die Einsatzleitsoftware EDP4 eingeplant wurden, auf die man jederzeit zugreifen kann“, so der Kreisbrandinspektor.


Matthias Seidenfuß, der Fach-Kreisbrandmeister für die Sondereinheiten ging in seinem Vortrag auf das „Hilfeleistungskontingent Traunstein“ ein. Bayernweit werden diese Kontingente in den Landkreisen und Kreisfreien Städten aufgestellt, um sich bei länger andauernden Großschadenslagen zeitnah gegenseitig helfen zu können. „Als Beispiele wären an dieser Stelle die Flutkatastrophe im Ahrtal aber auch die Schneelage 2019 im Landkreis Traunstein zu nennen“, so der Fach-Kreisbrandmeister. Der Schwerpunkt seines Referates lag speziell beim Fahren in Kolonnen. „Es braucht spezielle Verhaltensregeln, wenn wir mit 60, 70 oder 80 Einsatzfahrzeugen gleichzeitig am Verkehr teilnehmen“, informierte Matthias Seidenfuß.


Der Fach-Kreisbrandmeister Ingo Klepke beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalfunk sowie allen Formen der Kommunikation im Einsatzdienst. In seinem Vortrag gab er einen Überblick über die Kommunikationsmittel wie den Funk aber auch die Alternativen wie Telefon, E-Mail und Co. „Im Standardbetrieb ist in der Regel der Digitalfunk das Mittel der Wahl aber gerade bei Sonderlagen sind oft andere Kommunikationsmittel, wie beispielsweise die Führungssoftware edp4, die bessere Alternative“, informierte Ingo Klepke, der darüber hinaus die unterschiedlichen Kommunikation Strukturen bei größeren Schadensfällen referierte und dabei auch auf den Einsatz der vier Feuerwehr-Führungsstellen sowie die sogenannte „Master-Führungsstelle“ im Landratsamt einging. Über die Neuerungen in der Datenabfrage und Nutzung der Führungssoftware edp4 informierten unterdessen Florian Scholz sowie Maximilian Geppert. „Mittlerweile werden viele einsatzrelevante Daten in der Führungssoftware bereitgestellt, die jederzeit online abrufbar sind.


Der neue Fach-Kreisbrandmeister für den Bereich Gefahrgut, Jonas Buchreiter, hat sich mittlerweile gut eingelebt. In seinem Vortrag präsentierte er das Standardvorgehen bei Gefahrguteinsätzen, das durch die sogenannte „GAMS-Regel“ beschrieben wird. „Dieser Leitsatz beinhaltet Erstmaßnahmen, die jede Besatzung eines Löschfahrzeuges einleiten kann“, so seine Aussage. Dazu muss zunächst durch eine umfassende Erkundung die entsprechende Gefahr erkannt werden, bevor die notwendigen Absperrmaßnahmen getroffen sowie eine Menschenrettung durchgeführt werden kann. Auch das Nachfordern nötiger Spezialkräfte für die Bewältigung des Einsatzes ist wichtig und wurde im Vortrag ausführlich dargestellt.


„An den vier Abenden haben sich 79, 85, 91 und 84 Feuerwehrleute eingeloggt was wir als großen Erfolg werten“, freut sich Christof Grundner und betont, „verbandliche Themen zur Diskussion oder zur Ergebnispräsentationen sind mehr als genug vorhanden“. Die Verantwortlichen im Kreisfeuerwehrverband Traunstein gehen deshalb davon aus, dass dieses Format beibehalten wird und die Führungskräfte auch in Zukunft über verschiedene Themen als „Onlineversion“ informiert werden. Derzeit werden die Inhalte und Fragen aus den Abenden zusammengetragen, damit sie zur Ergebnissicherung den Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden können. Hob

Text und Bilder/Screenshots
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein